Mondmilchloch

Pharmaziehistorische Exkursion zum Mondmilchloch am Pilatus, Alpnach

HGU: Martin Trüssel

Gäste: Dr. rer. nat. Ursula Barthlen, Brücken-Apotheke, DE-Dusslingen; Dr. Susanne Moritz, Pharmazeutisches Museum, Basel

Das Mondmilchloch hat seinen weltbekannten Ruf wegen seiner Typuslokalität des Höhlenminerals Mondmilch (eine weiche Sinterform aus Kalzit und Wasser). Spätestens seit der berühmte Schweizer Arzt, Naturforscher und Altphilologe Conrad Gesner, der Mitte des 16. Jahrhunderts die Mondmilch für medizinische Zwecke bekannt gemacht hatte, war und ist das Mondmilchloch Ziel mancher Exkursionen von Naturwissenschaftlern und Medizinern. Heute begleitet Martin Trüssel auf Anfrage die Fachapothekerin für Offizinpharmazie Ursula Barthlen zusammen mit ihrer ehemaligen Studienkollegin Susanne Moritz, Pharmazeutisches Museum Basel, zur besagten Höhle mit dem nur noch wenigen Vorkommen von «Lac Lunae» bzw. «Monmilch». Sie interessieren sich für pharmaziehistorische Ausgangsstoffe und Erzeugnisse. Ursula Barthlen hat in verschiedensten Ländern durch selbst organisierte Exkursionen und Expeditionen Originalorte aufgesucht.

Ursula Barthlen stützt sich insbesondere auf das Arzneibuch «Pharmacopoea Wirtenbergica» (Stuttgart, 1754, in lateinischer Sprache, 521 Seiten). Es gilt als eines der wichtigsten Lehrbücher der pharmazeutischen Wissenschaftenim 18. Jahrhundert (aktuell für 1500 Euro erhältlich). Für die Karst- und Höhlenforschung neu und zugleich überraschend ist, dass in dieser Publikation auf die «Lac Lunae» neben der «cavernis montis pileati» explizit auch auf den «montis Wallenstock» hingewiesen wird. Dadurch werden Recherchen angeregt,  welche Höhlen im Gebiet der Nidwaldner Walenstöcke überhaupt in Frage kommen. Von den bislang erforschten und inventarisierten Höhlen kommt kaum eine in Frage.