Die Schönheiten der Tannenstock-Karstlandschaft

Karst ist längst nicht eine kahle, monotone Landschaft. Vielmehr «lebt» der Karst von vielfältigen Strukturen und ist zugleich Lebensraum für Pflanzenarten, die das Karge lieben. Darüber hinaus ist der Karst das Abbild von anhaltenden Landschaftsprozessen, welche die Karstlandschaften v.a. durch Gletschereis und Niederschlag (in geologischen Zeiträumen) stets veränderen. Hier ein Beispiel am Tannenstockkarst östlich der Melchsee-Frutt.

Bereits am Fuss des Tannenstockkarstes mit noch reichlicher Vegetion öffnet sich ein fantastisches Bergpanorama. © Martin Trüssel, NeKO

 

Auf 2400 m ü.M. zeigen sich die kahlen Karstflächen, ebenfalls mit Blick auf den Tannensee und die Berner Hochalpen.
Exemplarischer Schichttrippenkarst im mittleren Teil des Tannenstockkarstes.
Sogenannte „perched boulders“ (lokale Findlinge) hat ein ehemaliger Gletscher auf dem Karst liegen lassen.
Scharfkante Karren weisen darauf hin, dass dieser Karstabschnitt vegetationslos war.

 

Zu den Mikro-Karstformen gehören die Trittkarren. Sie sind nur auf flachen Kalkfelsen anzutreffen.
Ein Tor zur Welt, auch wenn es nur 2 cm gross ist. Entstanden durch Silex, der sich im Kalkgestein gebildet hat.
Dass das Kalkgestein im Meer entstanden ist, zeigen die Fossilien, die aus dieser Zeit erhalten geblieben sind. Hier ein Belemnit mit auffälligen Verkieselungen.

 

Und hier gleich nochmals eine Versteinerung. Ob es eine Muschel- oder Schwamm-Art ist?

 

Im Schutz eines Karrenlochs hat sich eine Eisenhut (Aconitum) ein exklusives Plätzchen gefunden.

 

Gräser haben in einer Karrenrinne ihre Existenz sichern können. Der saure Boden höhlt den Kalkstein nach und nach weiter aus.

 

Eine kleine Felsritze hat hier gereicht, um dem Berg-Nelkwurz (Geum montanum) einen konkurrenzlosen Platz zu erheischen.

 

Klein, aber fein: Das Rundblättrige Täschelkraut (Thlaspi rotundifolium) im Kalkgeröll.

 

Das Kahle Berufkraut (Erigeron glbratus) auf einem Kalkfelsblock.

 

Das Stängellose Leimkraut (Silene acaulis) auf einem gletschergeschliffenen Karstrücken.

 

Würzt jede Suppe, der Alpen-Schnittlauch (Allium schoenoprasum). Auch er hat in Karstfugen seine Nische gefunden.

 

Und nicht zu vergessen. Neben der oberirdischen Karstlandschaft gibts auch noch Höhlen im Untergrund. Hier ein Blick ins Blaue aus einer der Karsthöhlen im Tannenstockkarst.