Endemische Schneckenart im Karst der Melchsee-Frutt entdeckt
Während der Eiszeiten bedeckten die Gletscher rund 85% der schweizerischen Landesfläche. Die stets eisfrei gebliebenen Gebiete hatten eine besondere Bedeutung für die Überlebensmöglichkeit tertiärer Vorfahren. Als sogenannte Reliktendemiten leben ihre heutigen Nachkommen alle innerhalb solcher Gebiete. Dazu gehört auch die erst in jüngster Zeit wieder nachgewiesene Trochulus biconicus (syn. Trichia biconica, Nidwaldner Haarschnecke). Der Stanser Biologe Markus Baggenstos lanciert für 2007 ein Projekt zur Erforschung dieser Schneckenart der „roten Liste“. Das im Projekt vorgesehene Untersuchungsgebiet umfasst drei nicht zusammenhängende Flächen in Obwalden und Nidwalden, in denen die drei (ev. vier) bisher bekannten Population von Trochulus biconicus liegen sowie eine weitere Fläche zwischen dem Arvigrat und dem Storeggpass. Aufgrund der Standort- bzw. Habitatansprüche hat Martin Trüssel der NeKO-Stiftung und HGU Überlegungen angestellt, wo auf der Melchsee-Frutt diese Schneckenart auffindbar sein könnte. Anlässlich einer Tagestour zusammen mit Markus Baggenstos wurden denn auch in der evaluierten Karstzone des Barglen oberhalb von 2500 m ü.M. erstmals lebende Individuen dieser Landschneckenart nachgewiesen. Es ist ein Beweis, wie erfolgreich der Informationsaustausch unter den Forschern verschiedener Disziplinen sein kann.

