Entdeckung Eigelege Ischyropsalis cf. Helvetica

Entdeckung eines äusserst seltenen Eigeleges von Ischyropsalis cf. helvetica in der Bettenhöhle, Melchsee-Frutt

Auf der Melchsee-Frutt, Kerns, Kanton Obwalden, entdeckte die Höhlenforscher-Gemeinschaft Trüssel (HGT) im Jahr 1994 nicht nur die ersten Ischyropsalis helvetica auf der Alpennordseite, sondern auch die ersten Eigelege im gesamten Verbreitungsgebiet dieser seltenen Weberknecht-Art. Bislang war nicht bekannt, in welchem Mikromilieu dieses Höhlentier vermehrt. Seit der Erstbeobachtung im Jahr 1995 konnte in drei verschiedenen Höhlen (Neotektonikhöhle, HöhleS4 am Schwarzhorn und Bettenhöhle) fünf verschiedene Eigelege beobachtet werden. Sie alle hingen frei an der Höhlendecke in einer langgestreckten wassertropfenähnlichen, zähen, sehr klebrigen Gallerte. Die Anzahl der Eier variierte von 13 bis 32. Jetzt hat Käthi Fischer am Anfang der Fledermauskluft der Bettenhöhle ein weiteres Eigelege entdeckt. Es scheint frisch abgelegt zu sein und enthält 13 verschieden grosse Eier. In einem Forschungsprojekt soll das Eigelege bis zum Schlüpfen der äusserst seltenen Höhlentiere (was über 5 Monate dauern kann) regelmässig beobachtet und fotografiert werden. Es ist die erste Dokumentation der Vermehrung dieser Tierart überhaupt!

Das neu entdeckte Eigelege von Ischyropsalis cf. helvetica in der Betten- höhle, Melchsee-Frutt. Seit der Entdeckung am 9. März sind bis zum Foto- termin vom 16. März 11 von 13 Eier eingegangen. Die beiden übrig geblie- benen schneeweissen Eier sind in der durchsichtigen klebrigen Masse gut sichtbar. Ueli Fischer