Gefährliche Karstschächte

Gefährliche Karstschächte für den Wintersport im Gebiet der Melchsee-Frutt evaluiert

Nach den wiederholten Stürzen von Wintersportlerinnen und -sportlern meist weit abseits von den Skipisten in Höhlenschächte der Melchsee-Frutt – einer davon Ende Januar 2005 im «Snöberloch» mit tödlichem Ausgang – drängte sich eine Lagebeurteilung auf. Da die Schächte ausserhalb der markierten Skipisten liegen, geht es nicht darum, die Objekte zu sichern, sondern sie für Such- und Rettungsaktionen zu dokumentieren, um im Notfall möglichst rasch handeln zu können. Die Sportbahnen Melchsee-Frutt fragten Anfang Oktober 2005 in Zusammenarbeit mit der SAC-Rettungsstation Kerns und der alpinen Einsatzgruppe der Kantonspolizei Obwalden die NeKO-Stiftung an, aufgrund der langjährigen Erfahrungen und der lokalen Kenntnisse eine Liste der Gefahrenschächte zusammenzustellen. Rasch zeigte sich, dass für eine fundierte und nachvollziehbare Objektselektion weitreichende Überlegungen angestellt werden müssen. Martin Trüssel stellte deshalb als Karstsachverständiger ein Dossier zusammen. Die Hauptanforderung bestand darin, aus den Dutzenden von bekannten Höhlenschächten eine für den Ernstfall praktikable Selektion vorzunehmen. Das soeben fertiggestellte Dossier umfasst 27 Seiten mit 41 Fotos, einer Tabelle und einer Übersichtskarte. Darin sind von über 60 Objekten 22 besonders problematische Schächte in verschiedene Kategorien aufgeteilt aufgeführt. Die Informationen sind ausschliesslich für die Rettungsdienste bestimmt. Für die Wintersportlerinnen und -sportler gilt: Pisten nicht verlassen – es droht Absturzgefahr in Karstspalten, vergleichbar mit Gletscherspalten!

Unter der Schneedecke liegen zahlreiche Karstschächte versteckt, die bis zu 50 m tief sind. Für die Rettungsorganisationen wurde von der NeKO-Stiftung die besonders problematischen «Absturzfallen» selektiert, damit die Suche und Rettung möglichst rasch erfolgen kann. Martin Trüssel

 

Gefahrenschächte Frutt-Höhlen. Martin Trüssel