Höhlenwassertier-Suche im Mondmilchloch am Pilatus

Die NeKO-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, in den Höhlen der Region, in denen Höhlengewässer vorkommen, gezielt nach Wassertieren zu suchen. Im Mondmilchloch wurden schon vor 5 Jahren erste Nachweise erbracht. Bei der aktuellen Suche nach «Echten Höhlentieren», die also ausschliesslich in Höhlen leben können, konnten neben der Höhlenflohkrebsart Niphargus luchoffmanni auch der äusserst seltene Höhlenstrudelwürmer (Höhlenplanarien) und die Höhlenwasserassel Proasellus cavaticus entdeckt werden.

Aus dem Mondmilchloch fliesst durch das Blockwerk der Eingangshalle ein permanentes Höhlenbächlein, in dem u.a. äusserst seltene Wassertiere leben.

Per Ende Juni besteht die Gelegenheit, Höhlenflohkrebse zur Bestimmung an die EAWAG zuzustellen. Danach wohl längere Zeit nicht mehr. Also soll diese Gelegenheit genutzt werden, um noch möglichst viele potenzielle Höhlen mit kleinen Wasserläufen aufzusuchen.
Martin findet tatsächlich ein einzelnes Exemplar. Aber nicht im Höhlenbächlein, sondern in einer Wasserlache oben im Mondmilchschlot, rund 6 m über dem Hauptgang.

Ein endemischer Höhlenflohkrebs namens Niphargus luchoffmanni. Diese Art kommt nach aktuellem Wissensstand nur in den Zentralschweizer Alpen und Voralpen und im Berner Oberland vor.

Im Hauptgang selbst lassen sich trotz intensiver Suche keine weiteren Höhlenflohkrebse (Niphargus) finden, dafür aber 4 Höhlenwasserasseln (Proasellus). Diese können zur weiteren Untersuchung im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes nach Lyon gegeben werden. So lohnen sich also auch diese Funde.

Die Höhlenwasserassel Proasellus cavaticus wird an der Universität Lyon weltweit untersucht.

Und als dritte Wassertierart im Bunde entdeckt Martin Trüssel 2 kleine Höhlenstrudelwürmer. Mit dieser Tierart wagte er gar nicht zu rechnen, wurden bislang doch erst in der Riedschwandhöhle im Kleinmelchtal vor Jahren und überraschend erst vor wenigen Wochen im Osterloch im Brennwald (Seelisberg) und Hohfadhöhle auf dem Niederbauen (Emmetten) Höhlenplanarien gefunden. Deshalb hat Martin Trüssel bereits das ganz spezifische Fixierungspräparat Buin’s Fluid bereits in der Trickkiste, so dass die Tiere gleich eingefangen, fixiert und präpariert werden können. Für die äusserst anspruchsvolle Bestimmung werden die beiden Tiere dem Planarienspezialisten Ronald Sluys in den Niederlanden zugestellt.

Einer der winzig kleinen Höhlenstrudelwürmer, die im Höhlenbächlein des Mondmilchlochs zur wissenschaftlichen Untersuchung eingefangen werden konnten.