Kühlhäuschen-Wüstung Atzigen mit vier lückenlosen Temperatur-Messjahren

Die Kühlhäuschen-Ruine Atzigen (700 m ü.M.) zwischen Niderstad (Alpnach) und dem Renggpass ist Teil eines Langzeit-Messprogramms der NeKO-Stiftung zur klimatischen Untersuchung der Obwaldner und Nidwaldner Kühlhäuschen. Per Ende des Hydrologischen Jahres (30. September) wurden einmal mehr die Messgeräte sowohl im Kaltluftaustritt des ehemaligen Kühlhäuschens und an der Erdoberfläche ausgewertet. Nun liegt eine lückenlose Messreihe von 4 Jahren vor.

Temperaturverlauf der letzten 4 Jahre (2011 bis 2014) der austretenden Kaltluft in der Kühlhäuschen-Wüstung Atzigen. Vom Frühjahr bis in den Herbst steigt die Temperatur langsam, aber stetig von 0 °C auf max. 5 °C an. Danach beginnt der Jahreszyklus wieder von vorne. Grafik: Elpro / Martin Trüssel

 

Ein Blick auf die Grafik zeigt ein einheitliches «Muster». Im Winter wird die kalte Aussenluft angesogen. Diese kühlt den zerklüfteten Felskörper bzw. die Hohlräume des Bergsturzkomplexes aus. Sobald die Aussentemperaturen ab Frühjahr höher sind als der ausgekühlte Felskörper, fliesst die kalte Luft am tiefsten Punkt wieder an die Erdoberfläche ab. Dieser Kaltluftstrom wurde von den Menschen vor dem «Kühlschrank»-Zeitalter zur Frischhaltung ihrer Nahrungsmittel genutzt. Im Herbst, wenn die austretende Kaltluft von anfänglich 0 °C im Frühjahr im Laufe des Sommers und Herbstes langsam, aber stetig auf rund 5 °C angestiegen ist, beginnt der Zyklus von Neuem.

Der Verlauf der Oberflächen- bzw. Aussentemperaturen bei der Kühlhäuschen-Wüstung Atzigen von 2011 bis 2014. Während im ehemaligen Kühlhäuschen die austretende Kaltluft max. 5 °C erreicht, herrschen im Sommer bis zu 30 °C. Je höher die Aussentemperatur, je stärker fliesst der Kaltluftstrom aus dem Blockhalden/Bergsturz-Hohlraumsystem. Grafik elpro / Martin Trüssel