Paläoklimaforschung im Graustockkarst

Wo gibt es auf der Melchsee-Frutt die ältesten Sinterablagerungen (Speläothem)? Seit Jahren ist der Schrattenkarst Ziel zahlreicher Untersuchungen. Nun soll erstmals im Graustockkarst nach uralten Tropfsteinen gesucht werden. Dieser Karst liegt ein «Stockwerk» höher (2200 bis 2400 m ü.M.) als der Schrattenkarst. Ob aber in diesen Karsthöhlen dann auch die älteren Tropfsteine erhalten geblieben sind, lässt sich erst belegen, wenn mit der Uran/Thorium-Methode (U/Th) Altersdatierungen vorliegen. Um das herauszufinden, ist Vanessa Skiba vom Institut für Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zusammen mit Jens Fohlmeister für 3 Tage im Graustockkarst unterwegs. Martin Trüssel zeigt ihnen aufgrund der bereits jahrelangen Erforschung dieses alpinen Karstes jene Objekte, in denen das grösste Potenzial besteht. In den meisten fossilphreatischen Höhlen im Graustockkarst sind die alten Speläotheme durch spätere Ereignisse ausgeräumt worden. Nicht so in der Gwärtlerhöhle (G8). Hinter einem ehemaligen Blockverschluss blieb der Höhlenschmuck vollumfänglich erhalten. Hier werden an verschiedenen Stellen Bohrkerne an Stalagmiten für die U/Th-Datierungen entnommen. M. Trüssel

Der Zustieg zu den über eine Million Jahre alten Höhlen im nahezu vegetationslosen Graustockkarst. Fotos: Martin Trüssel.
Vanessa Skiba beim Abstieg in die Gwärtlerhöhle auf 2400 m ü.M.
Vanessa Skiba und Jens Fohlmeister bei den Vorbereitungen für Kernbohrungen an Stalagmiten.
An der Basis des Stalagmiten wird eine Kernbohrung entnommen.