Erste Erkenntnisse vom Wassermarkierversuch im Klein Melchtal

Kaum jemand hätte vermutet, dass das Wasser, das auf der Alp Chrummelbach zuhinterst im Klein Melchtal in einem Ponor entschwindet, mit den Quellen, die auf der gegenüberliegenden Bergseite im Sarneraatal hoch über dem Lungerersee in Verbindung stehen könnte. Der Markierversuch vom 4. und 5. September 2021 hat diese These nun aber eindeutig bestätigt.

Eingabe des Farbstoff Sulforhodamin B (3 kg) am 4. September 2021 morgens um 6 Uhr im Erzbielried-Ponor. Die Schüttung beträgt nur noch 50 l/min. Foto: M. Trüssel.
Im 2-Stunden-Takt gilt es Wasserproben zu entnehmen. Insgesamt werden 30 Quellen und Bachläufe überwacht. Foto: Michel Maire.
Clemens Trüssel an den Vorbereitungen zur nächsten Probenahme-Tour. Das «Team 3» hat sein Basislager in der Jägerhütte Schild aufgeschlagen. Foto: Michel Maire.
Martin Trüssel mit dem Bike auf einer der zahlreichen Wasserprobe-Touren. An den 2 Tagen legt das Team 120 km zurück, davon 85 km zu Fuss. Foto: Franziska Spahr.
Die Schüttung des Quelltopfs Erzbielried geht im Laufe des Markierversuchs immer mehr zurück. Foto: 5. Sept. 2021, 15 Uhr, Martin Trüssel

Nach knapp 31 h trat der Farbstoff Sulforhodamin B auf einen Schlag in der Eibach-Quellfassung auf knapp 1400 m ü.M. in tomatenroter Farbe zu Tage. Die Distanz, die das Wasser unterirdisch im Karst zurücklegt, beträgt 1,5 km und die Höhendifferenz 265 m. Das Karstwasser fliesst also unter der «Berg»-Alp bzw. Unterhornalp hindurch, wo es eine der grössten Wasserfassungen der Region speist. Diese Fassung hat sowohl für die Wasserkraftnutzung als auch zur Trinkwassernutzung Relevanz.

Der Farbstoff vom Laucherkarst konnte von den Probenahme-Teams visuell nicht festgestellt werden. Da können dann die alle 2 Stunden entnommenen Wasserproben über die weiteren unterirdischen Wasserwege Aufschluss geben. Aktuell erfolgen in grösseren Zeitabständen noch weitere Wasserprobeentnahmen. Allein am ersten Septemberwochenende haben die Probenahme-Teams auf 4 verschiedenen Routen mit bis zu 18 Touren insgesamt 85 km zu Fuss und 35 km motorisiert zurück gelegt.

Die Feldarbeiten werden voraussichtlich Mitte September abgeschlossen. Danach beginnen dann die aufwändigen Labor- bzw. Analysearbeiten für den Schlussbericht.                                M. Trüssel

Peter Bohner bei einer Wasserprobe-Entnahme. Nach knapp 31 Stunden ist der im Erzbielried-Ponor (Chrummelbach, Klein Melchtal) eingegebene Farbstoff auf der anderen Bergseite hoch über dem Lungerer See in der Eibach-Wasserfassung zu Tage getreten! Foto: 5. Sept. 2021, 15 Uhr, Clemens Trüssel.
Durch die Eibach-Wasserfassung gelangt der Farbstoff auf der Ochsenalp während mind. 48 h in das Speicherbecken des KKW Schild. Foto: 6. Sept. 2021, 11 Uhr, Martin Trüssel.
Der Farbstoff gelangt hier bei der Lopp-Einmündung nach der Turbinierung imKKW Schild in den Lungerersee. Aus der Bevölkerung gehen zahlreiche Meldungen ein. Foto: 6. Sept. 2021, 9 Uhr, Martin Trüssel.
Die visuell nachgewiesene unterirdische Verbindung des Karstwasser unter der Berg-Alp und Unterhornalp hindurch. Distanz: 1,5 km, 265 Höhenmeter. Ein für viele überraschender Befund. Der zweite Farbstoff konnte visuell nicht nachgewiesen werden. Da gilt es, die Ergebnisse der Wasserproben abzuwarten. Grafik: M. Trüssel.
Das Wasserprobenahme-Team: Philipp Bühler (v.l.), Peter Huser, Clemens Trüssel, Martin Trüssel, Michel Maire, Stefan Maire, Peter Bohner jun. und Beat Niederberger (Fidel Hendry fehlt). Zum Einfärbteam gehörten Thomas Amgarten sowie Markus Lauper und Martin Otz. Foto: Ruth Aregger.