Tropfsteinprojekt zum Klima der vorletzten Eiszeit angelaufen

Nun liegen gesicherte Datierungsergebnisse der Stalagmiten-Untersuchungen aus der Schrattenhöhle der Melchsee-Frutt vor. Es zeigt sich, dass sie sich tatsächlich für die Paläoklimaforschung in der Zeitspanne der vorletzten Eiszeit eignen.

Jens Fohlmeister, der anhand von Sinterproben der Melchsee-Frutt ein Forschungsprojekt zu den Klimaphänomenen der vorletzten Eiszeit gestartet hat, steht bei einem Tropfenzähler unter einem Stalaktiten in der Bettenhöhle der Melchsee-Frutt. Foto: 24. Oktober 2016, Martin Trüssel

 

Zurzeit läuft ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) genehmigtes Klimaprojekt von Jens Fohlmeister, Universität Potsdam, Institut für Erd- und Umweltwissenschaften, bei dem ausgewählte Stalagmitenproben aus den Höhlen der Melchsee-Frutt die Grundlage bilden. Es geht dabei um die Rekonstruktion der vorletzten Eiszeit (ca. 300’000 bis 130’000 Jahre) bzw. um die Frage, ob und wie weit das belegte „Dansgaard-Oeschger-Ereignis“ der letzten Eiszeit auch auf die vorletzte Eiszeit zutrifft.

 

Marc Luetscher und Prof. Christoph Spötl, Universität Innsbruck, beim Bohren von Stalagmitenproben in der Schrattenhöhle, Melchsee-Frutt. Foto: 23. Oktober 2016, Martin Trüssel

 

Zusätzlich zum obigen Projekt sind weitere Klimaprojekte der Universitäten in Heidelberg und Innsbruck zur Klimaforschung der letzten Zwischeneiszeit (130’000 bis 110’000 Jahre) und des Holozäns (seit der letzten Eiszeit bis heute) mit bereits zahlreichen Tropfsteindatierungen am laufen oder am anlaufen. Die Basis für diese und künftige wissenschaftlichen Paläoklimaprojekt wurden durch jahrzehntelange höhlenforscherische Feldarbeit über die einzelnen Verkarstungs- und Höhlenniveau-Bildungsphasen der Karstgebiete in Obwalden und Nidwalden gelegt.

Gruppenbild nach getaner Arbeit. Von links: Prof. Christoph Spötl, Martin Trüssel, Jens Fohlmeister und Marc Luetscher. Foto: 24. Oktober 2016